Beschäftigung mit Hunden ist gut für den Menschen
Forscher aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben jetzt wissenschaftlich bestätigt, was Hundefreunde schon immer wußten. Der vierbeinige Freund des Menschen kann das Wohlbefinden steigern, insbesondere in Stressituationen. Für ihr Forschungsprojekt beobachteten die Wissenschaftler um Kurt Kotrschal (Universität Wien) die Reaktionen von Kindern aus problematischen Familienverhältnissen in unterschiedlichen Situationen. Die Ergebnisse der Studie wurden beim „Internationalen IAHAIO-Weltkongress“ über die Mensch-Tier-Beziehung in Stockholm präsentiert.
Die Testpersonen der Studie waren Kinder mit negativen Erfahrungen, die folgewiedrig wenig bis gar kein Vertrauen zu Erwachsenen aufbauen können. Sie kamen aus instabilen Familienverhältnissen, die sie zuvor Vernachlässigung, Missbrauch oder Misshandlungen ausgesetzt haben. Durch die traumatischen Erfahrungen der Kinder, sind besonders Therapien schwierig durchzuführen, erklärte Kortschal. Da Therapeuten, oder Lehrer, oftmals gar keinen oder nur schwierigen Zugang zu den Kindern finden. Für die Studie wurden die Kinder in eine künstliche Prüfungssituation versetzt, die einen kontrollierten Stresszustand erzeugte. In drei Gruppen eingeteilt, standen den Kindern in der ersten eine freundliche junge Person hilfreich zur Seite, in der zweiten ein Plüschhund und in der dritten Gruppe ein richtiger Hund.
Über eine Speichelproben wurde im Anschluß der Zustand der Kinder über das Stresshormon Kortisol analysiert, welche aufzeigte, daß die Kinder aus den Prüfungsgruppen 1 und 2, mit der erwachsenen Person und dem Plüschtier, gestresster wieder herauskamen als sie zu Beginn waren. In der 3. Gruppe mit dem Hund war das anders. „Die Kinder gingen mit einem relativ hohen Kortisolspiegel in die Testsituation hinein, der im Verlaufe des Tests kontinuierlich abfiel“, berichteten die Forscher. Sie waren am Ende des Tests mit Hilfe des Hundes also deutlich entspannter, und der Kortisolwert fiel sogar unter den Ausgangswert.
Dieser postive Effekt sei jedoch nicht bei allen Kindern zu beobachten gewesen, räumten die Forscher ein. Das Ausmaß der Stressminderung hing maßgeblich davon ab, wie intensiv die Kinder sich mit dem Hund beschäftigten. Nur die Anwesenheit des Hundes als soziale Unterstützung reiche nicht, denn die Kinder mussten sich die positive Wirkung praktisch bei dem Hund selbst abholen. Die Experten sind dennoch davon überzeugt, daß ein Hund, besonders für Kinder mit Bindungsproblemen, ein sehr wertvoller Unterstützer sein kann. Die Studie hat diesen Mechanismus erstmals wissenschaftlich aufgezeigt. Als nächstes wollen die Wissenschaftler klären, welchen Einfluss das „Wohlfühlhormon“ Oxytocin in diesem Zusammenhang spielt.
In der Praxis eröffnen die Resultate dieser Untersuchung die Verbesserung der Voraussetzungen, daß Tiere in therapeutischen und pädagogischen Gebieten gezielt und besser eingesetzt werden können.